klara

marlene schulz

 

Klara


Der Vorhang öffnet sich. Auf der Bühne sitzt ein Mädchen auf einer Bank. Sie hält einen Stallhasen auf dem Schoß, streichelt das Tier. Der Hase ist klein. Die Holzbank steht auf einer im Boden eingelassenen Scheibe, die sich jetzt dreht. Im Drehen kehrt das Mädchen dem Publikum den Rücken. Als sie wieder von vorn zu sehen ist, ist der Hase schon groß. Sie steht auf, flüstert dem Tier liebe Sachen zu. Sie nennt es Klara. Sie geht zum Stall. Schreibt den Namen mit roter Kreide auf den Holzpfosten neben der Stalltür. Das Mädchen verlässt die Bühne. Es wird dunkler auf der Bühne. Ein Sternenhimmel ist zu sehen. Dann steigt ein roter Lichtball auf. Die Bühne wird hell. Das Mädchen kommt, geht zum Stall, bleibt davor stehen. Er ist leer. Klara, Klara, ruft das Mädchen. Läuft über die Bühne, hin und her, erst langsam, dann schnell. Hin und her. Klara, Klara. Klara. Klara kommt nicht. Das Mädchen setzt sich auf die Bank. Neben der Bank steht ein Eimer. Das Mädchen schaut in den Eimer. Im Eimer liegt rosa Fleisch. Oben drauf zwei Augen. Der Kopf des Mädchens sackt auf ihre Brust. Der Vorhang fällt.

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